Meinung 4K(ann) kommen - wer macht den Content fertig?

4K(ann) kommen - wer macht den Content fertig?

4K wird weniger eine technische, sondern eine inhaltliche Herausforderung, da veränderte Sehgewohnheiten neue Formate entstehen lassen werden...

// 16:04 Fr, 17. Jun 2011von

Was kommt nach VHS, SVHS/Hi8, DV, HDV und AVCHD? Natürlich 4K. Je nach Definition handelt es sich hierbei zwischen 8 und 12 Megapixel, die somit die 4- 6 fache Pixelmenge von FullHD darstellen. Gegenüber der Einführung von früheren Videoformaten, steht diesmal jedoch bereits ein Großteil der Technik bereit. Es gibt schon entsprechende Codecs und auch bei den Bildwandlern ist kaum Neuentwicklung vonnöten. Sogar im Gegenteil: Während heute viele Kameras aufwändig Ihre Megapixel auf FullHD herunterskalieren müssen, könnten diese in Zukunft gängige Bildwandler mit 8 bzw. 12 Megapixel benutzen. Sie müssen “nur” schnell genug ausgelesen werden. Dies wird einzig eine Frage einer schnellen Signalelektronik (bzw.der richtigen Kühlung) zu werden. Beides sicherlich Probleme, die jeder Hersteller ohne größere Probleme in den Griff bekommen wird. Technisch gesehen dürfte 4K bei der Aufnahme kein Problem darstellen. Auch die meisten Schnittprogramme sehen bereits entsprechende Projekt-Auflösungen vor. Und im Profi-Bereich zeigt ja gerade RED, welche Detailfülle man von künftigen 4K-Produkten erwarten darf.



Einzig bei der Wiedergabe-Hardware scheint die Entwicklung etwas langsamer voranzuschreiten. Aber dies ist wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass schon bei aktuellen Displays im Einsatz als Computer-Monitor oder Fernseher bei FullHD kaum noch Pixelstrukturen sichtbar sind. Der Tablet- und Handy-Markt scheint dagegen jetzt auch nach höheren Pixeldichten zu schreien, nicht zuletzt als Antwort auf Apples Retina Display. Das lässt vermuten, dass die entsprechenden Fertigungsanlagen für eine Massenproduktion von Consumer-4K-Displays grundsätzlich einsatzbereit sind, bzw. sogar schon umgestellt werden.



4K kann also kommen. Was jedoch die viel größere Frage ist: Wie wird man sich 4K ansehen? Wie wir bereits früher gemutmaßt haben, kann eine solche Auflösung nur unter einem bestimmten Betrachtungabstand Sinn machen, nämlich wenn man direkt vor dem Fernseher klebt. Vom Sofa aus dürfte der Unterschied gegenüber FullHD bei üblichen Fernsehergrößen dagegen kaum wahrnehmbar sein.



Sollte sich 4K oder das schon für 2016 im japanischen Fernsehen angekündigte 8K tatsächlich durchsetzen, so werden sich auch die Sehgewohnheiten für diese Medien ändern. Ein Display wird eher wie ein Gemälde benutzt werden, an das man herantritt um sich an Details zu erfreuen. Fernsehübertragungen von Großveranstaltungen werden sicherlich mehr mit Totalen arbeiten, ein Fußballspiel wird eher wie im Stadion wirken, da alles viel kleiner dargestellt wird, man dabei aber gleichzeitig den “großen” Überblick behält.



Letztendlich wird 4K neben dem WIE auch verändern, WAS wir auf solchen Geräten ansehen werden: 4K- und 8K-Formate werden die Details im großen Ganzen ermöglichen. Natürlich wird man auf solchen Geräten vom Sofa aus nach wie vor „klassische Filme“ ansehen, aber der echte Vorteil gegenüber FullHD wird sich nur erschließen wenn man nahe vor den Displays steht. Und das dürfte in der Folge auch für eine komplett neue Gattung Content sorgen. Wer also gerade auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist, kann sich ruhig schon einmal Gedanken machen. Denn wenn 4K plötzlich da ist, wird entsprechender Content in der ersten Zeit sehr gefragt sein, egal woher er kommt.



Entsprechende Produktionen können natürlich schon heute mit 3D-Animationsprogrammen stattfinden (was IMHO auch sicherlich erst einmal das Gros der ersten Content-Schwemme darstellen wird). Aber auch mit digitalen Fotoapparaten ließen sich aus Standbildern schon nette 4K-Timelapses erstellen, die hochauflösend mächtig Eindruck schinden dürften. Auf jeden Fall wird 4K Raum für neue Ideen und Formate bieten. Wir sehen schon Ameisenkolononien in einem durchgeschnitten Erdreich als Bildschirmschoner fürs Wohnzimmer. Und so was ließe sich auch schon heute mit 4 FullHD-Camcordern produzieren.


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